F A H R . B E R I C H T
erstellt am 06.08.2024

Die E-Klasse-Limousine ist ein Wunderwerk für sich - vor allem dann, wenn sie mit sämtlichen Paketen wie "Technik" oder auch mit der "AMG-Line" (z.B.) bestückt ist

Fotos: Franzesco Bolzano

Fahrbericht Mercedes-Benz E 400 e 4Matic

Zeitenlauf

Vorab, wir sind schon ordentlich befangen, befindet sich doch ein Mercedes-Benz CLK-Modell seit 25 Jahren im Familien-Erstbesitz. Ein heute noch topschickes Fahrzeug (Silberpfeil-Coupé) mit kompressorverdichtetem Benzinmotor und einer problemlos absolvierten Fahrleistung von über zweihunderttausend Kilometern.

ROSENHEIM (de). Im Testfahrzeug von heute, dem E 400 e 4Matic, übernimmt der Elektromotor (neben dem Turbolader) die Kompressorarbeit, pardon, u.a. den Schub, und verbessert zudem die Energieausbeute. Die passt in die heutige Zeit.

Ganz exakt: Bei einer Testfahrt vom Stubaital bis nach  Rosenheim (Inntaldreieck) waren wir ausschließlich im Elektromodus unterwegs, was (nicht nur) die Strom-Spannung wachhält - bei teilweise bis zu 130 km/h auf der österreichischen und darüber hinaus auf der deutschen Autobahn. Die dabei erzielte Testreichweite von 125 rein elektrisch gefahrenen Kilometern kann also durchaus noch getoppt werden.

Wir wollen dies aber auch gerne weitergeben: Im täglichen Gebrauch wird das 400 e-E-Klasse-Modell Benzintankstellen eher selten frequentieren. Die Elektroperformance ist einfach zu gut, da kann die Family mit der hauseigenen Schuko-Steckdose auch voll und kostensparend punkten.

Und, seien wir uns ehrlich, ein bisschen sich selbst um sein Fahrzeug zu kümmern, das machen nicht nur die Herren der Schöpfung immer noch liebend gerne. Bleiben wir dabei, sehen Kfzs nicht als reine Gebrauchsgegenstände und servicieren weiterhin - strom- und eventuell reifendruckmäßig - stolz unsere Gefährte selbst. Auch wenn wir dies nicht unbedingt müßten.

Um nicht allzu weit vom Thema abzukommen: Die Lenkrad-Schaltwippen dienen nicht nur dem Rekuperieren sondern im Modus Sport auch zum Wechseln der neun Schaltebenen. Wir halfen der Automatik gerne manuell auf die Sprünge: Bergauf, Richtung Stubaier Gletscher, und genossen Schlag auf Schlag. Übersetzt: die Schaltwechsel kommen hochsportlich an, das soundgestärkte Echo tut ein Übriges. Wir hielten die Seitenfenster und Schiebedach, nicht nur der Hitze wegen, gerne ganz offen.

Der Schub, den beide Motoren aufbringen, ist einfach nur sagenhaft, obwohl die Systemleistung datenmäßig gar nicht großspurig aufscheint, aber dass zusätzlich kurzfristig geBoostet werden darf, wird gerne unterschlagen.

Das automatisch, je nach Geschwindigkeit variabel hoch oder tief arbeitende Fahrwerk (Luftfederung) spielt ebenso alle Stückln - nicht nur auf der Autobahn.

Immer auf Linie
Hier kommt auch die geringste Schwäche auf: Beim Ausloten des Fahrverhaltens setzen wir gerne auf den übertrieben schnell gefahrenen Kreisel. Aber: die Mercedes-Benz-Limousine bleibt auf Spur, wankt nicht und und überzieht den Radius nicht. Souverän und sicher zogen wir unsere Runden. Wir lenkten vorne, die MB-Technik hinten, da kommt niemand mehr auch nur annähernd in irgendwelche Schwierigkeiten.


Kein Stahlblech unter der Lackierung: Die Testfahrzeug-Magnettafel kann nur aufgelegt werden, haften bleibt sie nicht

An Fahrmodis stehen Battery, EL, Hybrid, Sport und Individual zur Wahl. Aber der Sport-Modus, von grellem Ambiente-Orange unterlegt, ist die Wucht.

Unbeschreiblich
Wir glühten u.a. auch steil bergab, die AMG-Scheibenfelgen (ja, kein Verschreiber) zwar gut aufgeheizt, die Bremsanlage aber ohne den geringsten Ansatz von Fading. Das Hineinbremsen in Kurven wirkt sich phänomenal aus, da wird es im Hirnkastl (auch des Chauffeurs) dann schon recht luftig. Wobei das am absoluten Limit fahren nie zu einer  Gefahrenquelle mutiert. Ein Herumschauen, ein Gegend betrachten, ein Herumgestieren ist allerdings nicht einmal beim Bummeln ratsam, da wird es heikel. Wir plädieren für Vollkonzentration.

Diese verhilft zu ungeahnten Höhen, nach der ärgsten Hatz steigen frau/mann aus, so fit wie lange nicht mehr. Nicht nur das Fahrzeug, auch dessen Lenkerinnen und Lenker wollen gefordert werden – dies schärft  die Sinne.

Im Höchstgeschwindigkeitsbereich zeigt sich das wahre Tempo nicht, ruhig, sicher und souverän werden die Kilometer heruntergespult ohne dass Hektik aufkommt. Abschnitte, die mit schlechteren Straßenbedingungen aufwarten, werden stillschweigend ignoriert, ist ja auch nicht anders zu erwarten.

Es wollte uns dann doch wirklich jemand kritisch auf das Volumen des Kofferraumes anreden - eine Fehleinschätzung, der Kofferraum schluckt auch das Gepäck einer Fünf-Personen-Besetzung problemlos.

Zusammenfassend geschrieben: "Plug-in"-Hybrid, ist unserer bescheidenen Meinung nach die Technik für die Zukunft und die von Mercedes-Benz gelieferte eben genauso wie wir uns diese vorstellen. Da bleibt nichts mehr offen. Offen beibt allerdings, ob wir in fünfundzwanzig Jahren nochmals darüber berichten können, wie recht wir anno 2024 hatten. Behalten Sie uns im Auge ...
FRANZ WEICHINGER
 
TECHNISCHE DATENMercedes-Benz E 400 e 4MATICPlugin-Hybrid Benzin/Elektro

Motor: Vierzylinder Turbo-Ottomotor Hubraum: 1.999 ccm E-Motor: batteriebetriebenE-Test-Reichweite: 125 km  Antrieb: Allrad, Neunstufen-AutomatikSystemleistung: 280 kW/381 PS Drehmoment: 650 Nm/5.800 U/minHöchstgeschwindigkeit: 250 km/h (Werk)Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 5,2 sekBereifung vorne: 245/45 R19 Hankook Bereifung hinten: 275/40 R19 HankookSprit-Testverbrauch auf 100 km: 5,8 l Benzin 95 ROZ Mitwelt: C02-Emission: 15 g/km (WLTP) Anhängelast: 2.100/700 kg gebr./ungebr.Preis/Vollausstattung: EUR 109 326,00* * inkl. 20 % MwSt

(Stand 08/2024)

 

 

 

Familieneigener Jubilar

(fw). Kaum in die Jahre gekommen, der Daimler-Chrysler (ja, das ist die richtige Kurzbezeichnung) CLK aus dem Baujahr 1999. Bei einer Nutzungsdauer von 25 Jahren ohne besondere Vorkommnisse hat sich der Kaufpreis längst amortisiert - Betonung liegt hier auf Amor ...